#002 – Die alte Mühle

Die Entstehungsgeschichte der „Reuschenberger Mühle“ ist bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts zurückzuführen, denn im Jahre 1477 wird die „Reuschenberger Mühle“ zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Im Jahr 1477 wurde den Eigentümern, der Familie von Eller, die Erlaubnis erteilt, eine Mühle auf dem Besitz zu Reuschenberg zu errichten.
Diese erste Mühle wurde als Zwangsmühle für die umliegenden Gemeinden Bürrig, Rheindorf und Hitdorf betrieben.
Die Reuschenberger Mühle gehörte zum Rittersitz Reuschenberg und dem Schloss Reuschenberg.

„Wilhelm von Eller bekennt, dass ihm Herzog Wilhelm II. von
Jülich-Berg die herzogliche Mühle zu Burg verpachtet und gleichzeitig die Erbauung einer neuen Mühle auf seinem
eigenen Besitz zu Reuschen­berg gestattet habe, 20. November 1477. (Landesarchiv NRW – Hauptstaatsarchiv Düsseldorf)“

Die sogenannte „Alte Mühle“ bestand zuletzt aus zwei nebeneinander liegenden Mühlengebäuden, einer Mahlmühle
(Getreidemühle) und einer Ölmühle südöstlich der heutigen Kunstmühle. In den folgenden Jahrhunderten veränderte sich die Anlage kaum. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Anlage stetig umgestaltet und erneuert. Die alte Ölmühle wurde um 1863 zunächst in eine Lohmühle
(Gerbstofferzeugung) umgewandelt, die bis 1872 in Betrieb war. Auch die Nutzung der Getreidemühle endete, als Mitte der
80er Jahre des 19. Jahrhunderts die „Alte Mühle“ komplett abgebrochen wurde.

„Vorläufige Rekonstruktion der alten Reuschenberger Mühlen im Zustand ab 1861 im Vergleich mit den in den 1980er Jahren
archäologisch freigelegten Resten der baulichen Anlagen.
Auszug aus der Dokumentation der Reuschenberger Mühlen des Rheinischen Mühlen Dokumentationszentrums e.V. (RMDZ). Zeichnung erstellt von Rüdiger Hagen, Müllerei- und Mühlenbautechniker, Wedemark b. Hannover.“

Oberirdisch ist von der alten Mahlanlage heute nichts mehr erhalten. Das Areal der „Alten Mühle“ ist als Bodendenkmal ausgewiesen. Der heutige „Trockenraum“ markiert den historischen Standort.

1989 wurden bei Kanalarbeiten Fundamente und Radzulauf entdeckt. Hierzu gehören die ausgestellten Fundstücke, wie Mühlsteine und Fundamente.

Hallo, ich bin der Mühlengeist und habe noch ein paar Infos für euch:

Zwangsmühle
Mühlenzwang/Mühlenbann bzw. Mahlzwang, ist ein im 12. Jahrhundert entstandenes grundherrliches Gewerbebannrecht. Es sicherte den Grundherren das alleinige Recht zum Bau und Betreiben einer Mühle zu (Mühlregal) und zwang die Bauern der anliegenden Gemeinden, dort ihr Getreide mahlen zu lassen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Mühlenzwang (abgerufen 21.09.2022)

Ölmühle
Eine Ölmühle ist die Produktionseinrichtung zur Herstellung von Pflanzenölen aus Ölsaaten und -früchten.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ölmühle (abgerufen 21.09.2022)

Kunstmühle
Als Kunstmühle wurden ab dem 19. Jahrhundert Mühlen bezeichnet, die einen (für die damalige Zeit) besonders hohen technischen Standard aufwiesen. Der Wortbestandteil „Kunst“ bezieht sich dabei nicht auf Kunst im Sinne des Schaffens eines Kunstwerks, sondern auf die Ingenieurskunst, also die Technik. Maßgeblich für die Auszeichnung als Kunstmühle war oft, dass die alten Mahlgänge mit Mühlsteinen durch moderne Walzenstühle ersetzt wurden. Damit einher ging oft das Ersetzen der alten Wasserräder durch moderne Turbinen oder die Verwendung von Dampfmaschinen und Elektromotoren zum Antrieb. Aus den teilweise bis auf das Mittelalter zurückgehenden Handwerksbetrieben wurden so industrielle Kleinunternehmen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kunstmühle (abgerufen 21.09.2022)

Unterschlächtiges Wasserrad
Bei unterschlächtigen Wasserrädern fließt das Wasser unter dem Rad in einem Kropf durch. Wegen ihrer recht simplen Bauweise sind unterschlächtige Wasserräder die älteste Form der Wasserräder. Die Kraftübertragung erfolgt über Schaufeln. In ihrer einfachsten Form bestehen die Schaufeln aus einem Holzbrett; speziell gebogene Blechschaufeln verbessern den Wirkungsgrad.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserrad (abgerufen 21.09.2022)

Lohmühle
Eine Lohmühle dient zur Zerkleinerung der für die Lohgerberei notwendigen pflanzlichen Gerbmittel. Es werden vor allem Fichten- und Eichenrinden aus Lohwäldern zur Lohe zermahlen. Diese ist sehr gerbsäurehaltig und deshalb geeignet zum Gerben von Leder.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Lohmühle (abgerufen 21.09.2022)

Wusstet ihr das?